Chile | Bolivien | September 2010
September 6, 2010Seit Anfang Februar bin ich in Kolumbien und hab schon allerhand gesehen und erlebt. Nachdem mein Kia gut angekommen ist und ich mit Hilfe der kolumbianischen Agentur Enlace Caribe den KIA gut ins Land gebracht habe (was allein wegen dem bürokratischen Papierkram und der vielen Kontrollen 2 Tage dauerte und eine eigene Geschichte wäre) bin ich nun in Cartagena in einen Appartement für 15 Euro pro Nacht.
Nach einigen Tagen ist auch Freund Günter aus Lofer gut angekommen und gemeinsam sind wir dann an entlang der Küste nach Porto Velero einen Zentrum für Windsurfing und Kiten. Über Puerto Colombia , einen ehemaligen wichtigen Hafen für die Kohleverschiffung sind wir dann nach Barranquilla zum dortigen Karneval (dem zweigrößten in Südamerika) gefahren. Barranquilla ist eine Stadt mit 2 Millionen Einwohnern und einem Durchschnittsalter von unter 30 Jahren.
Wegen der enorm vielen Menschen bei diesen Karneval haben wir frühzeitig aufgegeben den Umzug anzuschauen auch hatten wir keinen Platz auf einer der Aussichtsbühnen reserviert.
Anschließend ging es wieder entlang der Küste über Santa Marta nach Katanga einen beliebten Ausflugsort in Kolumbien. Der Ort ist zwar gut besucht von allen möglichen Leuten aus aller Welt (ein Oberösterreicher verbringt dort immer den Winter um sich billig mit Drogen vollzupumpen) aber der sogenannte schöne Karibikstrand fehlt. Ein pensionierter Bayer aus Bayrischzell hat dort schon mehrere Häuser aufgekauft und führt auch eine Pension wo wir 3 Nächte blieben. Weiter nördlich bei Palomio haben wir doch noch schöne Strände mit sauberen Wasser gefunden. Danach sind wir wieder zurück nach Cartagena für 2 Nächte. Ein anderes Ziel waren dann die schönen Strände von Tolu und Covengna ca. 150 km südlich von Cartagena. Besonders der Strand von Playa Blanca ist superschön und auch dass Wasser mit ca. 33 Grand ist erträglich. Leider war dort absolut nichts mehr los obwohl es dort von schönen Villen und Wochenendhäusern nur so wimmelt haben wir nicht mal ein Bier bekommen. So sind wir weiter nördlich in Tolu einer Kleinstadt auf einen Campingplatz 4 Nächte geblieben.
Am vorletzten Tag bevor Günter seinen Heimflug antreten musste sind wir wieder nach Cartagena zurück. Natürlich gibt es auch hier deutsches Bier und einen deutschen Wirt. Bei Stefan aus Straubing (mit einer Kolumbianerin verheiratet) haben wir dann Bratwürste mit Kraut, Bratkartoffel mit Salat gegessen. Dazu noch ein Paulaner Weißbier dunkel – was willst du mehr, also Cheverre (ist ein Ausspruch in Südamerika wenn einem was taugt und gefällt).
Günter musste dann noch 2 Tage länger bleiben wegen Flugprobleme und so bin ich dann am 26. 02. allein mit meinen KIA losgezogen. Es ging südwärts ins Landesinnere nach San Jacinto. Diese Kleinstadt ist ein Zentrum für bunte Webwaren, insbesondere gibt es dort die besten Hängematten von Kolumbien.
Eh klar dass ich mir eine schöne, große und bunte Hamaca (Hängematte) um sagenhafte 60000 Pesos (ca. 24 Euro) kaufte. Am gleichen Tag fuhr ich noch durch herrliches Hügelland mit grossen Haciendas mit relativ viel Vieh bis Mangangue am Rio Magdalena. Hier musste ich meinen KIA auf die Fähre für ca. 2 Stunden um Mompox zu erreichen.
Mompox wurde bereits 1540 gegründet und war Handelsstützpunkt zwischen Bogota und der Küste. Die vielen Kirchen in Mompox zeugen von verschieden Orden wie Franziskaner, Dominikaner, Jesuiten und Augustiner. Das Umland um Mompox liegt bis zu 25m unter dem Meeresspiegel und besteht aus Sümpfen und Kanälen. Natürlich ist es hier heiß und schwül und das Thermometer sinkt nicht unter 27 Grad und man schwitzt fast immer. Die Nacht verbrachte ich auf einen zugesperrten Parkplatz in meiner neuen Hängematte. 70 km schlechte Strasse standen nun vor mir und ich brauchte tatsächlich 4 Stunden für diese Strecke (Loch an Loch und furchbar) und dass bei bis zu 45 Grad Hitze. Endlich erreichte ich bei El Burro die Nationalstrasse auf der ich bis Rio Negro fuhr.
Karte Kolumbien
Die Nacht verbrachte ich in meinen KIA bei guten Schlaf weil Rio Negro bereits auf 1200m liegt und die Temperatur natürlich angenehm ist. Tags darauf erreichte ich dann Barranquilla eine Großstadt mit über 2 Millionen Einwohnern. Von hier fuhr ich dann südwärts in die Berge, zuerst zum Canyon de Chicamocha (hier wurde vor einigen Jahren eine 6 Kilometer Lange Seilbahn durch den Canyon gebaut und ist natürlich eine Touristenattraktion) und dann weiter nach San Gil und Barichara. In diesen Ort ist alles alt bzw. wieder auf alt hergerichtet. In Barichara meint man es ist hundert Jahre früher. Von hier fuhr ich weiter südwärts durch sehr fruchtbares Gebiet mit viel Landwirtschaft nach Villa de Leyva. Dieser Ort (mit dem größten Hauptplatz von Kolumbien mit 14000 m²) liegt auf einer herrlichen Hochfläche und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Natürlich haben sich dort auch deutsche und österreicher angesiedelt die man dann alle trifft im Biergarten des deutschen. Meine Reise führte mich dann zur Laguna de Tota ein Bergsee auf über 3tausend Meter 17 km lang und 10 km breit. Es gibt dort einen einzigen Strand mit herrlich weißen Sand und einen Campingplatz. Habe mir dort eine Lachsforelle gekauft mit ca. 500 g um sagenhafte 1 Euro. Tags darauf fuhr ich dann richtig in Gebirge bis auf 3500m ins sogenannte Paramo und wieder zurück nach Bucaramanga.
Auf der Strecke von Bucaramanga nach Medellin fährt man durch die Tiefebene des Rio Magdalena wo es wieder sehr heiß ist. Erst im westlichen Teil der kolumbianischen Anden steigt die Straße wieder an nach Medellin dass zwischen 1500 und 2000 Meter liegt. Rund um Medellin leben dicht zusammengedrängt ca. 4 Millionen Menschen und die Häuser baut man immer weiter und höher den Berg hinauf. Ich machte dann noch einen kleinen Abstecher nach Santa Fe de Antioquia eine historische Kleinstadt wo alle Strassen im Ortsgebiet mit runden Flusssteinen gepflastert und ausgefugt sind.
Natürlich besuchte ich auch das Stadtzentrum von Medellin wo man die erste Metro von Kolumbien hat. Um einige hochgelegene und durch Täler getrennte Ortsteile zu verbinden baute man die Metrocable mit 10 Personenkabinen. Dies ist eine Seilbahn über die Häuser die direkten Anschluss an die normale Metro hat. Von Medellin fuhr ich ins Valle de Cauca und befinde mich zur Zeit in Manizales dem Zentrum des Kaffeanbau. In diesen Gebiet werden ca. 20 % des weltweit benötigten Kaffees angebaut. Auch befindet sich hier in der Nähe der Nevado del Ruiz mit ca. 5300m der einzige Berg in Kolumbien den man halbwegs gut und schnell erreichen kann. Heute am Sonntag den 14. März finden in Kolumbien die Parlamentswahlen statt aber es ist alles relativ ruhig und man bekommt hier von einen Wahlkampf eigentlich gar nichts mit.
Dann bis zum nächstenmal mit Grüssen aus Ecuador
El Viajero Markus